Alleestraße 221

H. Palme 1935, S. 264

Das Haus No 221 in der Alleestrasse wurde im Jahre 1785 von Ignaz Josef Krause, geboren im Jahre 1758, erbaut.

Die Mauern des Erdgeschosses wurden aus Stein gebaut und die Räume K, I und F sowie C waren gewölbt.

Der Gang, aus Holz errichtet, welcher dem Hause vorgelagert war, wurde nur ebenerdig aufgeführt. Durch ihn gelangte man durch den Vorraum A in das schöne geräumige Vorhaus B.

Der Raum C, welcher beim grossen Rauchfange lag, war als Küche benützt. D und E waren die beiden Wohnräume des Erdgeschosses. Der grössere Raum D war die Stube und der kleinere E das Stübel. Sie waren beide mit offenen Balkendecken versehen.

K und I waren Wirtschafts- und Lagerräume.

Der Durchgang L führte zum hinteren Gange H, von welchem man in den Pferdestall F gelangen konnte. Eine breite Tür war zum Passieren des Gespannes direkt in’s Freie vorgesehen. G war der Abtritt.

Neben dem Vorraume A bei der Haustüre war ein gangartiger Raum N mit vergitterten Fenstern, in welchem sich die Wäschemangel und das Holzlager befand.

H. Palme 1935, S. 266

Die schöne Holztreppe M führte in das erste Stockwerk. Dasselbe wurde ausser den beiden Rauchfängen ganz aus Holz aufgerichtet und die grossen Querbalken durch Bretterverschlag nach aussen verdeckt und geschützt. Die Aussenwand des hinteren Ganges U wurde in Fachwerk gebaut.

Nach Passieren der Stiege wurde man von dem schönen geräumigen oberen Vorhause aufgenommen, von welchem die Zugänge zu den einzelnen Zimmern waren.

Die schöne, deckengetäfelte Oberstube R war der Empfangsraum und links und rechts von ihm lagen die Räume Q und S. Das Zimmer T hatte einen separaten Eingang vom Vorhause. Diese drei Räume hatten ebenfalls sogenannte Kasteldecken aus Holz.

Der Raum T war das Zimmer der Hausfrau.

Neben der Bodentreppe W ist der Eingang in ein weiteres Zimmer P, welches als Schlafraum benützt wurde.

Der hintere Gang führte zum Abtritte V.

H. Palme 1935, S. 265

Der Boden des Hauses war sehr geräumig und hatte einen, durch eine weitere Stiege zugängigen Oberboden.

Die eigentliche Haustüre, welche sich in der Wand zwischen den Räumen A und B befand, hatte eine schön ornamentierte Steinumrahmung mit dem Wappen der Familie Krause.

Das Fenster neben der Haustüre war durch ein starkes Eisengitter gesichert.

Die Wände neben der Haustüre und neben dem hinteren Gange waren durch Pilaster unterteilt.

Das Dach war ein Walmdach. Es war sowie die beiden Giebelseiten des Hauses mit Schiefern gedeckt.

Neben dem Hause wurde eine Wagenremise und im kleinen Hofe hinter dem Hause eine Kohlenablage errichtet.

Das Haus hatte zwei nicht sehr grosse Keller, die vom Gange L aus zugängig waren.

Der Erbauer Ignaz Josef Krause kam aus Parchen, wo er im Hause No 44 gewohnt hatte.

Er hatte mit seiner Gattin Maria Anna die folgenden Kinder;

  • Maria Theresia geboren im Jahre 1786
  • Maria Anna geboren im Jahre 1787
  • Maria Josefa geboren im Jahre 1791
  • Elisabeth Vinzenzia geboren im Jahre 1799
  • Johanna geboren im Jahre 1797
  • Ignaz Vinzenz geboren im Jahre 1800
  • Maria Franziska geboren am Jahre 1801
  • Eleonora geboren am 2. Juli 1803.

Im Jahre 1835 erscheint der Sohn Ignaz Vinzenz, geboren im Jahre 1800 als Eigentümer des Hauses verzeichnet. Er hatte mit seiner Frau Theresia geboren im Jahre 1804 den Sohn

  • Ignaz geboren am 9. Juni 1835. 

Am 23. März 1835 kaufte Carl Conrath das Haus von der Familie Krause und ist derselbe im Jahre 1850 als Eigentümer gemeldet, Er war mit Clementine Knechtel vermählt und hatte mit ihr folgende Kinder:

  • Carl geboren am 21. Juni 1867
  • Clementine geboren am Jahre 1859
  • Eugenie geboren am 27. Jänner 1860
  • Paul geboren am 3. September 1861
  • Alfred geboren am 12. Feber 1864
  • Hedwig geboren am 8. Juli 1867.

Nach dem Tode des Carl Conrath am 17. Feber 1873 war seine Witwe Clementine Hauseigentümerin. Von ihr kaufte es ca im Jahre 1890 ihr Schwiegersohn Franz Friedrich Palme, welcher ihre Tochter Hedwig geehelicht hatte, dessen Ehe kinderlos verblieb.

Nach seinem Tode erwarb Harry Palme das Anwesen für seinen Sohn Gerhard Palme.

H. Palme 1935, S. 267-269