Johann Christof Zahn, geboren im Jahre 1682, gestorben am 4.Juli 1767, war mit Marie Elisabeth Palmin aus Preschkau, geboren am 4. Jänner 1691, gestorben am 30. Juli 1766 verheiratet. Ihre Ehe währte 53 Jahre. Im Jahre 1763 feierten sie ihre goldene Hochzeit. Sie sahen mit eigenen Augen 15 Kinder, 79 Enkel und 20 Urenkel.
Die Kinder waren:
Johann Christof geb. 1713, Stammvater der Ullachzahne.
- Christof Christian, vermählt mit Sabina, Stammvater der Sabenzahn.
- Franz Anton, geb. 1714, verheiratet am 10. Feber 1738 mit Wagner.
- Johann Anton geb. am 4. September 1715, gestorben am 15. Jänner 1780, verheiratet mit Maria Barbara Schossig, Stammvater der Franzelfranze und Franzelseffe.
- Maria Elisabeth, geb. am 9. Juli 1718.
- Johann Christof geb. am 17. Feber 1719 vermählt mit Maria Elisabeth Krause geb. am 3. Feber 1722.
- Hans Franz Ignaz verheiratet mit Maria Elisabeth Wetzig, gestorben am 18. Jänner 1756.
- Maria Elisabeth geb. am 25. März 1722.
- Christian geb. am 8. Mai 1725
- Christian geb. am 20. Juli 1726
- Johann Gottfried geb. am 26. November 1728, verheiratet mit Anna Kreibich geb. am 28 Jänner 1754, Stammvater der Micheljanse.
- Johann Josef Franz geb. am 18. Jänner 1731, verheiratet mit Maria Elisabeth Schiffner geb. am 22. Jänner 1749, Stammvater der Mühlseffe.
- Maria Anna geb. am 15. Jänner 1734.
- Maria Anna geb. am 3. Juni 1736.
- Maria Sabina geb. am 16. November 1740.
Joanchristof Zahn durchlebte mit seiner Frau ein ereignisreiches Leben. Es war ihnen mit den vielen Kindern viel Segen zugeteilt. Sie lebten in der Parchenmühle, die auf demselben Platze stand, wo sich heute [1935] eine Glasschleiferei befindet. Nach dem Bilde war es ein weites gräumiges Haus, in welchem nebst der Mahlmühle noch ein Glasgeschäft, der Ursprung einer der bedeutendsten Glashandlungen, betrieben wurde. Die Mahlmühle stand nie still und das Glasgeschäft nahm immer mehr an Bedeutung zu. Johan Christof Zahn nahm seine Söhne zu Hilfe, und nachdem sich dieselben gut eingearbeitet hatten, übersiedelte er nach Steinschönau in das Haus No. 95 mit Feldwirtschaft.
Steinschönau lag ihm für den glashandel günstiger, nicht allein, dass die Kräfte zur Veredlung des Glases näher wohnten, nach Steinschönau kamen damals schon die Einkäufer, auch war die Verfarchtung gelegener.
So schön auch die Parchenmühle lag, sie hatte wenig Sonne, war einsam und lag im feuchten kühlen Grunde. Die Mahlmühle und das Glasgeschäft wurde nach dem Wegzuge der Johann Christof Zahn von den Mühlseffen weitergeführt.
Josef Franz Zahn geb. am 3. Juni 1753 gestorben am 3. März 1803 verkaufte die Parchenmühle an Franz Anton Palme.
In Steinschönau war von Josef Franz Zahn geb. am 3. Juni 1753 das Haus No. 24 in der Alleestrasse käuflich erworden wo er wohnte und das Geschäft betrieb. Nachdem er im Jahre 1803 gestorben war, wohnte seine Frau, eine geborene Krause, in diesem Hause, wo sie 1832 starb.
Das Glasgeschäft hatten Josef Franz Zahn’s Söhne Josef (1786 +1830) und Franz (1791 +1842) übernommen. Dem Hause wurden zweimal Erweiterungen beigefügt, da die Räume zu eng wurden.
Der dritte Bruder Alois Zahn (Mühlseffalois) zog nach Amsterdam, wo er ein Glasgeschäft gründete und damit nicht allein seine Brüder, sondern auch andere böhmische Glashändler immer sehr beschäftigte, weil das Amsterdamer Geschäft unter der fachkundigen Führung des Eigentümers immer größeren Umfang und Bedeutung annahm.
Da Alois Zahn selbst keine Kinder hatte, nahm er bei einem Besuche in Steinschönau seinen jüngeren Vetter Josef Zahn (Micheljahns) mit nach Amsterdam, einen Mann, der ganz im Sinne von Alois Zahn handelte, und der später das so schöne Geschäft für eigene Rechnung übernahm. Alois Zahn zog sich in’s Privatleben zurück und kaufte in Südböhmen die Herrschaft Scudice, wo er auch gestorben ist.
Er liess in Steinschönau dem Marktbrunnen (S. 196) errichten und war Mitstifter des Steinschönauer Spitales in der Meistersdorfer Strasse. Sein frommer Sinn stiftete in der Steinschönauer Kirche das Bild des hl. Alois an der Orgelempore.



Grabmonument No. 1 aus Sandstein. Die große Fläche des Grabsteines ist von dem sehr tüchtigen Steinmetzen, der denselben seinerzeit geschaffen hat, kunstrichtig eingeteilt, mit Rokkokoornamenten, Schriften und Figuren versehen worden.
Es weht aus seiner Ursprünglichkeit der Auffassung der Hauch seiner Zeit dem Beschauer entgegen.
Auf einem niedrigen, beschrifteten Sockel sind zwei gut zusammengepasste, grosse Sandsteinplatten aufgestellt und darauf die breite Platte, die den Abschluss nach oben bildet, daraufgesetzt.
Der aus den beiden vorerwähnten Platten bestehende Mittelbau des Grabmals hat im Flachrelief ausgearbeitet, zwei, von Rokokokartuschen umgebene Schriftflächen.
Darunter ist auf der westlichen Seite ein liegender, sich auf den linken Ellenbogen stützender Knabe, welcher eine eben geblasene Seifenblase an einem Rohr hängend, von sich hält, dargestellt. Zu seinen Füssen steht ein Kerzenleuchter mit einer, in der Mitte abgebrochenen Kerze, die eben verlöscht. Neben seinem linken Arm steht eine Sanduhr und darüber ist, vertieft, ein Wappen eingemeisselt.
Unter der östlichen Schriftfläche ist ein hingestrecktes Totengerippe, in ein weitwallendes Tuch eingehüllt, in Flachrelief herausgearbeitet. Dasselbe stützt sich auf seinen rechten Ellenbogen und hält mit der linken Hand die Sense von sich.
Ihm zu Füssen sitzt ein Adler. Neben seinem Kopfe ist ein Wappen, darstellend ein Rad, darüber ein Zirkel, eingemeisselt.
Der Fond oberhalb der Schriftflächen ist mit strichartigen Ornamenten, die vertieft gearbeitet sind, ausgefüllt.
Ein kräftiger Sims, in der Mitte mit einer, nicht mehr vorhandenen Kartusche verziert, trägt der oberen ornamentalen Abschluss.
Zwei nach beiden Seiten ausschwingende Woluten tragen an ihrem äusseren Ende je einen Totenkopf. Die Schriftflächen auf beiden Seiten sind leise muschelartig geformt. Die kleinere mittlere Schriftplatte trägt ein sehr fein gearbeitetes Eisenkreuz, das einst teilweise vergoldet war.
Die Bemalung, welche das Denkmal zu wiederholten Malen über sich ergehen lassen musste, war immer anders ausgeführt, sodass über die ursprüngliche Farbbehandulng, falls das Monument ehemals nicht naturfarben war, nichts mehr festgestellt werden kann.
Die Inschriften lauten:
Auf der mittleren Schriftplatte des Oberteiles:
„Nehmet wahr es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen und Verwessen.“
Die westliche Schriftplatte des oberen Abschlusses:
„Der ehrengeachtete Joanchristoph Zahn glasshandler Müller aus Parchen in Gott verschieden den 4 7bris [4. Juli] Ao 1767 seines Alters 85 Jahr 7 Monath 17 Tag.“
Die östliche Schriftplatte des Oberteiles:
„Die Ehren Geachte Maria Elisabeth Zahnin gebor. Palmin aus Presskau Gott verschieden den 30. 7bris Ao 1766 A. 74 Jahr 11 Mon. 3 Tag.“
Die westliche Schriftplatte des Mittelbaues:
„Steh Wandrer, Sih‘ hier liegt ein Man
Der im Leben sehr wohlgetan
Weil erden Himel früh und spat
Vor die leidenden Seelen bath
Setz dein Gebeth dem seinen zu
Sag Gott geb ihm die ewige Ruh.“
Die Inschrift auf der östlichen Fläche des Mittelbaues:
„Hie auch nach seiner Linken schau
Wo ruhet seine ehliche Frau
So zu nennen mit allen Recht
Des Friedens Werkzeig im Geschlecht
Da sie nun in Gott verschieden
Wünsche ihr den Himels Frieden.“
Die Schrift auf dem Sockel lautet:
„Lebten in friedlicher Ehe mitsamen 53 Jar 3 Monath
begingen feyerlich Ao 1763 den 6sch den Gedächtnistag ihrer 50 jährigen Ehe mit pristerlicher Wiedereinsetzung. Sie sahen mit Augen 15 Kinder, 79 Enkel 20 Urenkel“.
Der Handelsmann Josef Zahn aus dem Hause 95, der in Amsterdam ein Glasgeschäft betrieb, liess im Jahre 1879 dieses alte Denkmal auf seine Kosten durchaus renovieren. Es war ihm aber nicht mehr vergönnt, dasselbe in seinem Heimatsorte zu sehen. Daher verlangte er auf seinem Krankenlager kurz vor seinem Tode eine Fotografie des Grabsteines nach der Renovierung, welche ihm auch zugesendet wurde. Kurz nach Empfang der Abbildung, welche hier [s.o., Original S. 78] wiedergegeben ist, verstarb er im Jahre 1879.
H. Palme 1935, S. 70-78.