Grab No 15

H. Palme 1935, S. 203.
H. Palme 1935, S. 204.
H. Palme 1935, S. 205.
H. Palme 1935, S. 206.

Franz Anton Jacob Knechtel geboren am 27. August 1756, gestorben am 12. März 1822, Sohn des Johann Josef Knechtel, geboren am 28. Feber 1722, gestorben am 17. April 1769, der sich am 3. Feber 1750 mit Anna Rosina Helzel, gestorben am 28. April 1768 vermählte, ging drei Ehen ein:

Er war verheiratet in erste Ehe am 18. September 1787 mit Katharina Palme geborene Scholze aus Blottendorf gestorben am 27. März 1798, die aus ihrer Ersten Ehe eine Tochter Anna Palme geboren am 14. Feber 1884 in die Ehe brachte.

Dem Bunde entsprossten folgende Kinder:

  • Klemens geb. am 18. Jänner 1798 gest. am 20. April 1799
  • Emanuel geb. am 14. October 1794, gest. am 13. Juni 1795
  • Klemens, der ganz jung starb und
  • Emnuel geb. am 27. Jänner 1797 gest. am 1. November 1797.

In zweiter Ehe band er sich am 6. Juni 1800 mit Anna Rosalia Münzel geb. im Jahre 1882 gest. am 6. Feber 1801, welcher Ehe ein notgetaufter und gestorbener Knabe entsprosste.

Am 17. August 1801 vermählte er sich in dritter Ehe mit Maria Anna Gürtler.

Der Ehe entsprossten die folgenden Kinder:

  • Klemens geb. am 22. Juni 1802, gest. am 10 Mai 1859, verh. mit Maria Josefa Conrath.
  • Franz Anton gebb. am 16. August 1803 gest. am 31 März 1804
  • Franz Anton Joachim, geboren am 20. März 1806
  • Maria Anna, geb. am 19. März 1808 gest. am 18. Dezember 18 2, [Fehlstelle im Original], verheiratet mit dem Rentmeister Kunze.
  • Emanuel geb. am 25. März 1810, gest. am 1. April 1857, verheiratet mit Adeleide Alberti, gest. am 12. August 1872.
  • Josef, geb. am 20. Juli 1812
  • Maria Anna geb. am 31. Mai 1814, gest. am 17. Juli 1835.
  • Johann Adalbert geb am 24. April 1817, gest. am 18. October 1817
  • Maria Josefa geb. am 19. September 1824 gest. am 2. Juli 1835.

Franz Anton Jacob Knechtel hatte die folgenden Geschwister:

  • Anna Rosina geb. am 11. October 1750
  • Rosina
  • Johann Josef geb. am 25. Jänner 1752
  • Maria Theresia Emavira geb. am 23. Jänner 1755
  • Ignaz Anton Alois geb. am 8. August 1758
  • Anton Ignaz geb. am 18. April 1780 [?]
  • Anna Katharina geb. am 9. September 1751 gest. am 4. Jänner 1752
  • Elias Josef geb. am 30. September 1735 gest. am 20. November 1739
  • Maria Anna geb. am 10. Dezember 1737
  • Johann Josef geb. am 30 Mai 1741
  • Theresia geb. am 4. Dezember 1744
  • Apolonia geb. am 18. September 1747
  • Christian geb. am [Fehlstelle im Original] September 1748 gest. am 14. April 1750.

Franz Anton Jacob Knechtel erlernte das Glasschneidergewerbe. Er reiste mit seinem Vetter David Ullmann am 17. August 1780 nach Konstantinopel um in Geschäfte der Gebrüdel Helzel daselbst tätig zu sein. Er wurde am 12. Feber dieses Jahres 1787 von Helzel als Theilhaber aufgenommen. Sodann reiste er heim.

Am 18. September 1787 heiratete er die Wittwe Anna Katharina Palme geborene Scholze aus Blottendorf, welche ihre, am 14. September 1784 geborene Tochter Maria Anna mit in die Ehe brachte.

Am 1. August wurde ihm der Sohn Klemens geboren. Am 10. April 1790 reiste er über Triest nach Konstantinopel, wo er nach 65 tägiger Seefahrt unter vielen Gefahren ankam. Am 8. Juni 1791 erhielt er die ihn so betrübende Nachricht, dass am 20. April sein Söhnlein gestorbern sei.

Der traurige Aufenthalt in Konstantinopel endete am 2. März 1793. Er reiste mit dem preussischen Obersten von Götz über die „Wallachey“ heim, am rooten Turm wurden sie durch eine zehntägige Kontumaz [Quarantäne] aufgehalten.

Am 26. April daheim angekommen, fand er sein Weib durch den Unverstand des Feldscheer’s Schlenkert in misslichen Umständen, der Chirurg Franz Zinke behob das Leiden. Am 14. October wurde ihm der Sohn Emanuel geboren, welcher am 12. Juni 1795 starb.

Am 27. Jänner 1797 wurde der Sohn Klemens Emanuel geboren. Dieser starb am 1. November desselben Jahres. Nach dem Begräbnis erkrankte die Mutter und starb am 27. März 1798.

Inzwischen hatte sich Franz Anton Knechtel selbständig gemacht. Er gründete ein türkisches Geschäft. Zur Errichtung einer Niederlage in Konstantinopel reiste er dorthin und kehrte am 12. October 1799 wieder mit Befriedigung heim. Am 6. Jänner heiratete er des verstorbenen Franz Münzel aus Blottendorf Tochter Anna Rosina oder Roslia, doch dauerte die vergnügte Ehe, der am 6. Feber 1801 ein Knäblein entspross, welches nach empfangener Nottaufe starb, nur 13 Monate, denn die junge lebenslustige Gattin starb nach der Geburt am selben Tage im Alter von 19 Jahren.

Nach 6 Monaten, am 17. August heiratete er die Jungfrau Maria Anna, des Franz Gürtler, Gärtners und Handelsmannes Tochter, am 23. Juni 1802 wurde ihm der Sohn Klemens geboren, dem er die sorgsamste Erziehung angedeihen liess. Der kleine Klemens spielte an seinem 10. Geburtstage, bei einem gesungenen Requiem zum ersten Male die Orgel. Er widmete sich mit Eifer des Vaters Geschäfte und trat seine erste Reise nach Konstantinopel am 4. August 1818 an.

Am 16. August wurde ihm der Sohn Franz geboren, der aber schon das darauf folgende Jahr am 31. Jänner 1804 dahinschied.

Am 20.März 1806 schenkte ihm seine Ehegattin den Soh Franz Anton Joachom.

Die günstigen Verhältnisse gestatteten Franz Anton Jacob Knechtel, der bis dahin mit seiner Familie das Haus No 185 bewohnte, das Haus No 52 in der Kirchenstrasse welches viel grösser und auch besser gelegen war, käuflich zu erwerben. In diesem Hause wurde ihm am 19. März 1808 die Tochter Maria Anna geboren, welche am 28. September 1812 starb.

Im Hause No 52 wurden ihm noch die folgenden Kinder geboren: Emanuel, Josef, Maria Anna und Johann Adalbert sowie Maria Josefa.

Am 2. März 1822, im 66. Jahre seines ereignisreichen Lebens beschloss der tatkräftige Mann sein arbeitsvolles Erdenwallen, betrauert von seiner Gattin und seinen minderjährigen Kindern, deren liebste sorgsamste Erziehung wohl seine vornehmste Aufgabe war. Sein Grabstein, wohl einer der Schönsten am alten Gottesacker zu Steinschönau zeigt von der Liebe und der Dankbarkeit seiner Hinterbliebenen.

Seine Nachkommen haben nicht jene eiserne Energie aufgebracht, welche diesem ausserordentlichen Manne trotz seiner Verluste in der Familie eigen war.

In noch sehr jugendlichem Alter übernhm der Sohn Klemens die Geschäfte in Steinschönau und Konstantinopel. sein Vater war ihm ein sorgsamen Lehrmeister gewesen. Klemens kaufte das gegenüber liegende grosse Haus No 49 und verkaufte das vom Vater ererbte Haus No 52 an Franz Römisch.

Die Geschäfte erforderten die Gründung einer weiteren Niederlassung in Smyrna, welche sein Bruder Emanuel leitete.

Die Brüder trennten sich dann. Während Klemens das Konstantinopler Geschäft weiter führte, beschäftigten Emanuel die Geschäfte in Smyrna.

Klemens Knechtel heiratete am 23. Juni 1823 die Tochter des Handelsmannes Joseph Conrath und der Barbara, geborene Piesche, Maria Josefa. Mit besonderem Fleisse widmete er sich seinem Unternehmen und erzeugte selbst Glaswaren in grösserem Umfange in allen, im Orient gangbaren Artikeln.

Von seinem Schwager aus der Conrath´schen Glashütte in Mühlau liess er sich bernsteingelbe Stangen herstellen, die, verschiedenartig profiliert und reich bemalt zu Wasserpfeifenspitzen für den Orient verarbeitet wurden. Sie waren ein sehr lohnender Handelsartikel. Auch mit den annagelben Gläsern und Flaschen, die er zuerst allein von Mühlau beziehen konnte, machte er gute Geschäfte.

Der Haushalt war einfach. Die grosse Stube diente dem Geschäfte und der Wohnung. Die Handlungsgehilfen wurden, aus der Volksschule kommend, für das Glasgeschäft angelernt und mussten auch einige Jahre in Konstantinopel arbeiten. Nicht allen böhmisches Glas, sondern auch ordinäres steirisches Glas, Glasluster von Richterhelzel und später von Elias Palme wurden nach der Türkei exportiert.

Klemens arbeitete eine Zeit lang mit seinem Bruder Franz Anton, der sich aber bald wieder von ihm trennte und im Hause No 156 einen Weinschank gründete udn dabei auch im Kleinen Glas verlegte.

Die Kraft des unermüdlichen Klemens Knechtel reichte aber nicht aus, um auch das Konstantinopler Geschäft selbst mit der nötigen Sorgfalt zu leiten, weshalb er diese Niederlage seinem Angestellten Helzel überliess, der ihn sehr missbrauchte, sodass er diesen entlassen musset.

Sine grosse Familie, deren gute Ausbildung und Erziehung er sich zur Pflicht machte, liess bei allem Fleiss nicht die Ansammlung von Reserven zu.

Nach seinem Tode übernahmen seine Söhne Gustav und Franz das väterliche Geschäft. Sie konnten sich aber nicht in allen Stücken verstehen und vertragen, sodass Franz austrat.

Durch die Ausbezahlung seines Bruders und die mittlerweile durch die Firma Czerney und Co im Orienthandel entstandene Konkurrenz musste das Geschäft in Konstantinopel aufgelassen werden und stellte sich die Firma mit viel Erfolg auf bemalte und geschliffene Gläser für England um.

Der grosse Brand im Jahre 1868 vernichtete auch das Knechtel’sche Anwesen No 49 mit seinem kostbaren Inhalte. Von diesem Verluste konnte sich die Firma nicht mehr erholen und die musste liquidiert werden.

Das Grabmonument No 15 welches in einer sehr sauber in Sandsteinquadern ausgeführten, kapellenartischen Nische, welche mit Blech abgedeckt ist, aufgestellt erscheint, ist wohl eines der Schönsten und Kostbarsten des Gottesackers.

Auf niedrigem, glatten, prismatischen Sockel steht der würfelförmige Unterbau. Auf der Vorderseite desselben sind in der Mitte, in dem, von einem Strahlenkranze umgebenen Medaillon zwei verschlungene Hände dargestellt. Darunter hängt, an zwei Nägeln aufgehängter Hochrelieffrüchtekranz mit beiderseits sehr lebendig gefältelten Bändern, die um die Aufhängenägel geschwungen sind, flankiert.

Das eigentliche Monument stellt eine, mit höchster Künstlerschft geschaffene weibliche Figur dar. Das Gewand mit vollendetem Faltenwurfe, verschleiert auch das Gesicht halb, von welchem man unter dem Tuche die Züge wunderbar ahnen kann.

Das Haupt der Figur ruht in höchstem Schmerz, auf beide Arme gelegt, auf einer glatten, zweihenkeligen Urne, die auf der hinteren Seite ebenfalls von Faltenwurfe des Tuches bedeckt, auf einem zilindrischen Untersatz steht.

Auf demselben ist in schwarzer, vertieft gearbeiteter Schrift folgende Inschrift angebracht:

„Dem geliebten Gatten, dem zärtlichen Vater seiner Kinder, der leidenden Menschheit Vater Franz Anton Knechtel , Glashändler in Steinscchönau. Heb. den 27. August 1756, gest. den 12. März 1822.“

„Gewidmet zum Andenken der Liebe und Dankbarkeit.

Ruhe seiner Asche. frohes Wiedersehen in Gottes Reiche.“

Das Monument ist aus naturfarbenem Sandstein gearbeitet. Der herstellende Künstler ist nicht mehr festzustellen.

H. Palme 1935, S. 207 – 214.