Joseph Conrath, Glasfabrikant, geboren am 19. Feber 1800, gestorben am 21. Mai 1853 war zwei Mal verheiratet. In erster Ehe band er sich mit Maria Anna Hesse, geboren am 14. Juli 1801 gestorben am 7. Mai 1841 und vermählte sich in zweiter Ehe mit Josefine Zahn.
Er war der Sohn des Joseph Conrath, geboren 8. November 1769, gestorben am 23. Juni 1832, beerdigt im Grabe No 26, der im Jahre 1790 aus Wolfsberg bei Schluckenau nach Steinschönau übersiedelte, und der Barbara Piesche, geboren am 19. August 1774, gestorben am 30. Mai 1843.
Der ersten Ehe des Joseph Zahn (1800-1853) entsprossten die folgenden Kinder:
- Adele, verheiratet mit dem Kaufmann Sommer aus B. Leipa.
- Josefine, vermählt mit Dr. Miksch in Leitmeritz.
- Joseph, geb. am 14. März 1840 gest. am 22. August 1894, verheiratet mit Clementine Sophie Conrath geb. am 7. Dezember 1842 gest. am 9. October 1891.
Das Kind seiner zweiten Ehe war:
- Theresia geb. am 18. Dezember 1842 gest. am 5. Juli 1863.
Seine Geschwister waren:
- Carl geb. am 12. Dezember 1803 gest. am 28. Juli 1850, der im Grabe No 29 begraben wurde, vermählt mit Julie Heller aus B. Leipa.
- August, verheiratet in erster Ehe mit Anna Schreier, in zweiter Ehe mit Marie Schreier.
- Emanuel geb. am 17. August 1809 gest. am 17. Juni 1893, vermählt mit Emilie Horn geb. am 27. August 1816 gest. am 12. April 1888.
- Emilie, verheiratet in erster Ehe mit einem Gleichenberger, in zweiter Ehe mit Prof. Clar aus Graz.
- Eine Schwester war mit August Stolle aus Bremen vermählt.
- Maria Josefa, vermählt mit Clemens Knechtel geb. am 23. Juni 1802 gest. am 10. Mai 1859.
Joseph Conrath aus dem Hause No 273 in der Alleestrasse, kam nach Absolvierung seiner Studien samt seinem Bruder Carl und dem Vetter Emanuel und seinem Bruder August in das väterliche Geschäft.
Durch eine ausserordentlich gute theoretische Vorbildung vorbereitet, überbot er im Verein mit seinem Bruder bald seinen Vater in vielen Belangen und die schönen Erfolge des Geschäftes sowie das wachsende Ansehen seiner Familie waren die Erfolge seiner Tätigkeit. Streng rechtlicher Sinn und vornehme Lebensauffassung brachte ihn stets, gleich seinem Bruder Carl an erste Stelle.
Er wohnte im Hause No 210 der Alleestrasse.
Als im Jahre 1848 die streikenden Glasarbeiter ihre Bedingungen bekanntgaben, wurden von denselben die von der Firma Conrath gezahlten Löhne als wünschenswert bezeichnet.
Joseph Conrath hatte mit seiner letztgeborenen Tochter, der liebreizenden Theresia ein grosses Unglück.
Das Mädchen war die glückliche Braut des Josef Knechtel und war mit ihrer Mutter in Prag, die Brautausstattung zu besorgen. Dort infizierte sie sich und musste, kurz vor ihrer Hochzeit, an Typhus dahinscheiden. Ihr Bräutigam Josef Knechtel verzehrte sich in tiefer Trauer. Er blieb unvermählt.
Das Grabmonument No.27 besteht aus einer, im gothisierenden Renaissancestil aus Sandsteinquadern gemauerten, sehr schön ausgeführten Kapelle, die grau angestrichen wurde. Der weite Bogen wird beiderseits von zwei schön ausgeführten säulenartigen Pilastern getragen. Vertiefte Vierecke führen die Bogenöffnung zum schildförmigen Schlusssteine.
Der dreieckige, beiderseits horizontal ausklingende Giebel trägt drei eingelassene, schön sculptierte achtteilige Rosetten und klingt oben in einem schönen Steinkreuze aus. Das Dach ist mit Blech gedeckt.
Das Grabmonument selbst, besteht aus einem hell- und dunkelgrau gestrichenem Sandsteinsockel mit gothisierenden Ornamenten verziert.
Die sehr breite Schriftplatte ist aus Solenhofener Stein [Anm.: wohl Solnhofener Kalkstein] mit vertieft eingemeisselter Schrift, weiss angestrichen.
Die Grabinschrift darauf lautet:
„Hier ruht Joseph Conrath, Glasfabrikant. Geboren in Steinschönau am 19. Feber 1800, vollendete daselbst sein tätiges Leben am 21. Mai 1853 viel zu früh für Gattin und Kinder, die ihm dieses Denkmal mit den Gefülen des tiefsten Schmerzes widmen.
Herr gib ihm die ewige Ruhe, das ewige Licht leuchte ihm.
An der Seite des teuren Vaters ruht hier in Gottes heiligen Frieden die innigstgeliebte Tochter Theresia Conrath, geb. den 18. Dezember 1842 gest. als Braut den 5. Juli 1863 tief betrauert von der schmerzgebeugten Mutter, dem Bräutigam und den Geschwistern.
Ich werde Euch wiedersehen und Euer Herz wird sich freuen. Joh. 16.22.“
Auf dem Sockel stehen zwei sehr fein ausgeführte, lebensgrosse Sandsteinfiguren.
Die linke Figur stellt einen betenden geflügelten Engel mit gefalteten Händen dar und ist von Josef Max in Prag ausgeführt.
Der rechtsseitige lebensgrosse Sandsteinengel rafft mit der linken Hand das Gewand und hält mit dem erhobenen rechten Arm mit nach links aufwärts blickenden Kopfe, einen Immortellenkranz. [Anm.: Immortelle: Italienische Srohblume oder Currykraut, Helichrysum italicum]
Die rechte Figur ist nach der Inschrift von Emanuel Max in Prag im Jahre 1864 ausgeführt. Die beiden Laternenhalter sind aus Eisen und weiss angestrichen.
H. Palme 1935, S. 335-338