Grab No 9

H. Palme 1935, S. 126.
H. Palme 1935, S. 128a.

Franz Vogl geboren am 21. Jänner in Meistersdorf, gestorben am 11. März 1815 in Steinschönau, war der Sohn des Elias Vogl, Bäckermeister und Richter in Meistersdorf und der Maria Katharina geborene Hirsch, des Meistersdorfer Bierbrauers eheliche Tochter.

H. Palme 1935, S. 129.

Franz Vogl war viermal verheiratet:

In erster Ehe vermählte er sich am 7. August 1763 mit Anna Katharina Zahn, geboren am 21 Jänner 1757 [?], gestorben am 28. Feber 1765. Der Ehe entsprosste ein Sohn

  • Johann Franz Josef, geboren am 15. November 1764, gestorben am 26. Dezember 1766.

In zweiter Ehe verheiratete er sich am 30. Juni 1766 mit Juditha Präbisch (oder Rebisch), gestorben am 11. März 1771.

Dieser Ehe entsprossten die folgenden Kinder:

  • Franziska Aloisia Juditha, geboren am 13. April 1767, vermählt am 12. Feber 1787 mit Ignaz Kreibich.
  • Franz Josef Florian, geboren am 1. August 1768, starb klein.
  • Florian Ignaz, geboren am 6. Juni 1770, starb ledig im Jahre 1853.

Seine dritte Ehe, welche er am 3. Feber 1773 mit Rosalia Storm, verwittwete Zahn, gestorben am 18. März 1779, einging, blieb kinderlos.

In vierter Ehe war er am 3. März 1780 mit Maria Anna Ritter, geboren am 30. Jänner 1758, gestorben am 16. Feber 1820, vermählt. Die Kinder aus dieser Ehe waren:

  • Marianne, geboren am 7. Dezember 1780, verheiratet am 28. Jänner 1799 mit Franz Anton Hesse.
  • Franz Josef, geboren am 21. März 1782, gestorben am 23. October 1785.
  • Anton Ignaz, geboren am 6. Juli 1783, verheiratet am 1. März 1810 mit Eleonora Zahn.
  • Maria Theresia, geboren am 30. November 1784, vermählt am 17. November 1804 mit Josef Handschke.
  • Franz Josef [Josef im Original handschr. gestrichen], geboren am 7. Juli 1786, verheiratet am 24. Juli 1826 mit Eleonora Krause.
  • Maria Josefa, geboren am 3. Mai 1788, gestorben am 5. October 1790.
  • Juditha Apolonia geboren am 19 Jänner 1790gestorben am 25. October 1795.
  • Maria Josefa, geboren am 24. October 1794, gestorben am 7. März 1856, vermählt am 3. October 1814 mit Florian Horn, geboren am 27 Feber 1769, gestorben am 24. April 1839.
  • Eleonora, geboren am 26. Feber 1794, gestorben am 26. Mai 1797.
  • Ignaz Alois, geboren am 4. Jänner 1796, verheiratet am 31. Juli 1821 mit Theresia Remele.
  • Judith Johanna, geboren am 17. November 1798 gestorben am 19. November 1824, vermählt am 20. October 1816 mit Franz Riedel.
  • Emanuel Josef, geboren am 21. Feber 1802, gestorben am 7. September 1857 in Iglau.
  • Eleonora, geboren am 1. Feber 1805, vermählt im Jahre 1822 mit Carl Gottfried Helzel.

Die meisten der Kinder des Franz Vogl waren mit zahlreichen Nachkommen gesegnet und kann die männliche Linie der Familie bis zum heutigen Tage fortgeführt werden :

Der Sohn Ignaz Alois, geboren am 4. Jänner 1796, gestorben am 7. September 1861, welcher mit Theresia Remele verheiratet war hatte neben anderen Kindern einen Sohn Ignaz Josef, der am 24. Dezember 1922 in Wien geboren wurde und am 16. Dezember 1873 starb. Er vermählte sich am 8. Jänner 1859 in Konstantinopel mit Maria Mucher, geboren am 9. Juli 1839, gestorben am 20. October 1910. Der Ehe entsprosste meben anderen Kindern der Sohn Heinrich, der am 3. April 1863 in Konstantinopel geboren wurde. Derselbe vermählte sich am 21. Juli 1894 in Prag mit Leopoldine Jentsch, geboren am 8. September 1854. Dem Ehebunde entsprosste ein Sohn Heinrich Jakob, geboren am 27. Jänner 1891 in Prag, nunmehr [1935] Advokat in Brüx, der sich am 6. Dezember 1920 mit Maria Anna Löcker, geboren am 6. Juni 1896, vermählte. Aus dieser Ehe entsprosste neben anderne Kindern der Sohn Heinrich Hermann, geboren am 1. März 1923, der nun [1935] der Träger des Familiennamens ist.

Durch die Heiraten seiner Kinder verschwägerte sich die Familie Franz Vogl mit den angesehenen Familien Krause und Helzel in Steinschönau und besonders seine Tochter Eleonore, welche den Glashändler Carl Gottfried Helzel, der beim Grabmale No 60 eingehender gewürdigt erscheint, heiratete, wurde so die Mutter seiner angesehenen Kinder.

Die Tochter Judith Johanna heiratete in die noch heute [1935] weitgerühmte Famielie Riedel, als deren jetzige Nachkommen die Inhaber der Firma Josef Riedel in Polaun leben.

Seine Tochte Marianne wurde durch die Heirat mit Franz Anton Hesse die Stammutter einer sehr achtenswerten, nun aber im männlichen Stamme ausgestorbenen Familie.

Die Tochter Maria Josefa, welche Florian Horn heiratete, wurde die Mutter der Gattin des Emanuel Conrath.

Seine Tochter Aloisia Franziska Juditha wurde durch ihre Heirat mit Franz Ignaz Florian Kreibich die Stammutter einer ebenfalls sehr angesehenen Familie , deren letzte Sprossen weiblicherseits heute [1935] in Niedergrund bei Warnsdorf leben.

Franz Vogl betrieb in Meistersdorf einen Glashandel, welchen er um das Jahr 1770 nach Steinschönau verlegte, weil hier die Arbeitskräfte besser zur Hand waren und auch die Versendungsmöglichkeiten günstigere waren.

Er kaufte das grosse und vrnehme Haus No 69 an der Kamnitzerstrasse, das er durch kleinere Umbauten für seinen Handel in allen Teilen geeignet machte.

Franz Vogl brachte durch seine Tüchtigkeit das Unternehmen so gut vorwärts, dass Wohlhabenheit bei ihm einkehrte und er in der Lage war, seiner Familie die angenehmen Seiten des Lebens näher zu bringen.Die Erziehung seiner Kinder war eine Gute und seine beiden Söhne Florian und Franz Josef [Josef im Original handschr. gestrichen] ware gut geraten.

Der Sohn Florian, welcher seine Studien in Wien absolvierte, kam dann in die Dienste der väterlichen Handlung und betätigte sich als Reisender in Italien für die Firma. Sein Vater kaufte ihm das Haus No 128 im Jahre 1784. von der Wittwe des Glashändlers Andreas Ferdinand Robisch, welches aber, nachdem sich Florian nicht verheiratete, im Jahre 1798 an Johann Christof Brade weiter verkauft wurde.

Durch eine sehr dilletantische Zeichnung des Bruders Anton Ignaz Vogel sind wir über die Familie und die Einrichtung des Sterbezimmers des Franz Vogel unterrichtet.

H. Palme 1935, S. 128.

Auf dem Bilde, ein Aquarell, liegt im Hintergrunde des Zimmers Franz Vogel auf einem weissen Lager. er will sich gerade etwas aufrichten, und benützt dazu, die für diesen Zweck von der Decke herabhängende Leine.

Neben ihm, auf einem Ohrenstuhl sitzt der Arzt und im Zimmer ist die Familie Franz Vogel’s versammelt, weinend den nahen Tod des Vaters beklagend. die Männer tragen Kniehosen und braune oder dunkelblaue Fräcke, die Frauen Reifröcke, Umschlagtücher und grosse Hauben.

Unter der Zeichnung hat Anton Ignaz Vogel Folgendes geschrieben:
„Herr Franz Vogel, Handelsmann in Steinschönau, geboren in Meistersdorf den 21 Jänner 1739.Dessen Vater war Elias Bernhard Vogel p.1. Richter in Meistersdorf. Dessen Mutter Katharina ehlige Tochter des obrigkeitlichen Bürbrauers Jakob Jirsch. Starb den 11. März 1815 nachmittags halb zwei Uhr. Hat sich vier mal verehelicht. 1.te mit Anna Katharina Jungfer Tochter des Herrn Anton Franz ZAhn Handelsmann in Steinschönau. 2. mit Jungfer Tochter Juditha, des Herrn Andräas Präbich Handelsmann in Steinschönau, Eheliche Tochter. Hinterliess aus dieser Ehe einen Sohn Florian, Toch. Franziska. 3. mit Rosalia Zahn geborene Storm aus Blottendorf. 4. mit Frau WIttb Helzel gb. Tochter des Herrn Jakob Ritter Müllermeisters in Schönfeld Ehelichen Tochter. Aus dieser Ehe hinterbliebenen Söhne als Anton – Franz – Emanuel. Töchter Marianna – Theresia – Josepha – Judith – Eleonora zusamen 5 Söhne und 6 Töchter an lebenden Enkeln 10 Söhne und 5 Töchter. Urenkeln 8 Söhne geborene Wagner in Emanuelsberg. Gnade seiner Seele. Zum Gedächtnis von seinem Bruder verfasst Anton Ignaz Vogel Ao 1815.“

Das väterliche Haus übernahm nach dem Tode des Franz Vogel dessen zweite Sohn Franz Josef [Josef im Original handschr. gestrichen, aber Johann zugefügt].

Der Sohn Florian erwarb dann das Haus 294 in der Kirchenstrasse, worin er wohnte. Nach dem Tode des Bruders Franz Josef kam das Haus No 69, worin das Glasgeschäft betrieben wurde, ebenfalls in den Besitz des Florian Vogel.

Trotz der guten Vorbildung, welche der Vater seinen beiden Söhnen angedeihen liess, brachten dieselben nach dem Tode des Vaters das Geschäft nicht gut weiter, sodass das schöne Anwesen No 69 von Florian Vogel nach dem Jahre 1847 an Franz Zahn verkauft werden musste. Der Kaufpreis war 3000 Gulden und Florian Vogel sagte damals mit Recht, dass Zahn damit nicht einmal die Kosten für den so kostspieligen Unterbau des Hauses damit bezahlt habe. Das Vogel’sche Geschäft ging ein.

Grabmonument No 9 aus naturfarbenem Sandstein. Der Sockel hat eine längliche, innen nicht sauber ausgehauene, tiefe Ausnehmung, welche durch ein sehr schön gearbeitetes schmiedeeisernes Gitter, das zumÖffnen eingerichtet war, verschlossen werden konnte. Der Zweck dieser Ausnehmung ist nicht sicher erkennbar, vielleicht brannte darin ein Licht an Gedenktagen.

H. Palme 1935, S. 127.

Der Grabsteinunterbau hat auf der von zwei prismatischen Pilastern umsäumten Mittelplatte in Hochrelief eine nach rechts blickende, geflügelte Engelsfigur, die sich mit dem linken Arme auf ein prismatisches Postament stützt und mit der rechten Hand eine Fackel am Boden verlöschen lässt, dargestellt. Die Figur ist schön gearbeitet, der Gesichtsausdruck etwas traurig und zu hart geraten.

Die Seitenpilaster tragen auf ihrer Vorderseite je eine sehr fein ausgeführte Renaissanceverziehrung.

Das Oberteil des Grabsteines birgt die Schriftplatte aus rötlichem Marmor mit schwarzer, vertieft gearbeiteter Schrift.

Die Inschrift lautet:

„Dem Franz Vogl, gewesener Handelsmann in Steinschönau geboren zu Meistersdorf 21. Jänner 1737 gestorben den 11. März 1815, dem deutschen Biedermann, treuen Gatten und guten Vater setzten diesen Grabstein ehrfurchtsvoll die trauernde Wittwe und seine eilf Kinder.“

Im oberen bogenartigen Teile der Umrahmung sind zwei Palmenzweige ausgearbeitet, über einem Zahnschnittgesimse ist der gibelartige Abschluss mit Eckvoluten.

Das Grabmal wird durch ein Steinkreuz mit übergehängten Immortellenkranz, bekrönt.

Der Sohn Anton des Franz Vogel, welcher im Jahre 1784 geboren wurde, verehelichte sich mit der im Jahre 1794 geborenen Tochter Eleonora des Glashändlers Johann Josef Zahn, geboren im Jahre 1723.

Anton Vogel übersiedelte in das Haus No. 84 [in der Austrasse] und führte dort die Schwiegerväterliche Glashandlung weiter

Seine Ehe mit Eleonora Zahn war mit folgenden Kindern gesegnet:

  • Maria Anna geboren im Jahre 1810.
  • Franz geboren im Jahre 1812.
  • Theresia geboren im Jahre 1814.
  • Josef geboren im Jahre 1818.
  • Anton geboren im Jahre 1820.
  • Florian geboren am 22. October 1821.
  • Ignaz geboren am 10. April 1823.
  • Eleonora geboren am 19. Juli 1824.

Von seinen Söhnen verzog Josef nach Ungarn, Anton und Florian wurden Glasmaler, Ignaz widmete sich dem Forstwesen.

Seine Tochter Maria Anna verehelichte sich mit dem im Jahre 1819 geborenen Josef Krebich, welcher nach dem Tode des Anton Vogel das Glasgeschäft übernahm und weiterführte.die Anton Vogel’sche und später Kreibich’sche Handlung befasste sich mit orientalischen Glaswaren und führte dieselben hauptsächlich nach Konstantinopel aus, wo sie eine Niederlassung besass.

H. Palme 1935, S. 129 – 134.