Kamnitzerstrasse 156

H. Palme 1935, S. 240.
H. Palme 1935, S. 241.
H. Palme 1935, S. 242.
H. Palme 1935, S. 243.

Das Haus No 156 in der Kamnitzerstrasse stand auf einem hohen gemauerten Steinunterbau und hatte ein steinernes Erdgeschoss.

Eine imposante Freitreppe führte über viele Stufen zur schönen, portalartig umrahmten Haustüre. Der Aussenverputz der Strassenseite war durch Pilaster aus übertünchtem Sandstein aufgemauert, geteilt.

Der erste Stock war aus Holz durch wuchtige Querbalken gefügt. Während auf der Vorderseite des Hauses diese Balkenlagen durch senkrechte Brtterverschalung verdeckt wurde, lagen die Balken auf den Stirn- und der Hinterseite offen zu Tage.

Die beiden Giebelflächen waren durch Holzverschalungen verdeckt.

Das Dach war ein schön ausgebildetes Walmdach mit Schiefern gedeckt.

Durch die Haustüre über den Treppenaufgang A gelangte man in das schöne geräumige Vorhaus B. Von diesem konnte man auf der einen Seite in die Stube C und das Stübel D eintreten, während auf der anderen Seite die Speisekammer F und der Vorratsraum G beide gewölbt, sich befanden.

Der Raum E war die Küche, der Gang H führte in den hölzernen Gang, der hinten an das Haus angebaut war (J) in welchem sich der Abtritt K befand.

Unter der Holztreppe M, die in das obere Stockwerk führte, war der Eingang zur Kellerstiege L.

Die Haupttreppe, welche sich im ersten Stock zweischenkelig teilte führte in das obere Vorhaus N. Von diesem betrat man die Zimmer O, P, Q und R, welche teils zu Wohn- teils zu Schlafzwecken Verwendung fanden.

Neben dem Raume S ging die breite hölzerne Bodenstiege auf den geräumigen Hausboden und im hinteren hölzernen Gange war der Abtritt K.

Das Haus No 156 erscheint im Jahre 1772 in dem Besitze des Gärtners Franz Anton Knappe, welcher im Jahre 1713 geboren wurde. Er hatte mit seiner Ehefrau Anna Elisabeth geboren im Jahre 1725 die folgenden Kinder:

  • Anna Elisabeth geboren im Jahre 1751.
  • Josefa Ignazia geboren im Jahre 1755.
  • Franz Bernhard geboren im Jahre 1758.
  • Maria Johanna geboren im Jahre 1764
  • Franz Josef geboren im Jahre 1779, vermählt mit der im Jahre 1785 geborenen Theresia.

Im Jahre 1817 wird Clemens Knechtel, der Sohn des Franz Anton Jacob Knechtel, der im Hause No 49 wohnte, als Eigentümer genannt.

Das Haus No 156 ging dann in den Besitz seines Bruders Franz Anton Knechtel geboren im Jahre 1806 über, als dessen Eigentume es im Jahre 1835 ausgewiesen wurde.

Nach seinem Tode blieb das Anwesen in der Familie Knechtel, von welcher es dann Franz Kittel sen. erstand. Erst wohnten dann der Oberlehrer Franz Fischer mit seiner Familie darinnen, später bezog das Haus der Drechslermeister Gustav Wenzel.

Als der Sohn des Franz Kittel sen. sich mit der Tochter Marie des verstorbenen Glasfabrikanten Adolf Rückl vermählte, wurde das Anwesen etwas umgebaut und von dem jungen Paare bezogen.

H. Palme 1935, S. 244 – 245.