Grab No. 59

Emanuel Hesse war einer der Wegbereiter des Glasmalergewerbes in Steinschönau. Er war der Sohn des Handelsmannes Anton Hesse und der Maria Anna geborene Vogel geboren am 7. Dezember 1780 gestorben am 15. Jänner 1849.

Emanuel wurde am 12. Dezember 1807 geboren und starb am 7. Dezember 1865. Er vermählte sich mit Theresia Zahn geboren am 22. September 1811, gestorben am 8. November 1848 und bewohnte das Haus No 12 in der Rosengasse, welches jetzt dem Maurermeister. Adolf Richter gehört.

Sein einziger Sohn Theodor Anton ging als Handlungslehrling nach Konstantinopel und sah seine Heimat nie wieder. Er starb am 25. Feber 1876 in Köln a/Rh.

Nachdem zur Zeit Hesse’s die Farben und der Reliefgrund von den Malern selbst bereitet und die Gold- und Silberlösungen selbst hergestellt werden mussten, waren gewisse chemische Kenntnisse unbedingt erforderlich, welche Hesse in hervorragendem Masse besass.

Er beschäftigte in seiner Werkstatt meist 10 bis 14 Gehilfen und einige Lehrlinge. Vier Brennöfen waren stets in Benützung.

Die Glasmalerei war damals schon sehr vielseitig und alle in das Fach der Glasmalerei schlagenden Arten und Technicken wurden in der Werkstatt Emanuel Hesse’s gepflegt und ausgeführt.

Hilfskräfte, die ihm in der Kunst überlegen waren, fesselte er an seine Werkstätte und beschäftigte sie durch lange Zeit.

Dadurch, dass er die besten Maler der nachfolgenden Zeitperjode: Ignaz Pietsch, Josef Ahne, Patzner, Anton Seidel d.Ä. und manche Andere als Lehrlinge unterrichtete, welche dann mit der so grossen Künstlerschaft aus seiner Werkstätte hervorgingen, hat er die heimische Industrie ausserordentlich gefördert und überaus günstig beeinflusst.

Emanuel Hesse nahm das Leben von der schönen Seite. Er gründete einen Dilletantenverein [Laienspielgruppe] und liess in seinem Hause eine Bühne errichten, für welche die Dekorationen von der Akademie der bildenden Künste in Prag angefertigt wurden. Die Herstellung der Garderobe war ebenfalls mit grossen Geldkosten verbunden.

Im Hause No 12 arbeitete auch ein Tischler, der über Hesse’s Anregung und mit dessen Unterstützung mechanische Krippen verfertigte.

Hesse, ein grosser. stattlicher Mann, war in Steinschönau als guter Gesellschafter überall gerne gesehen.

Im Jahre 1856 zog er sich von der Glasmalerei gänzlich zurück und lebte nun von der Welt abgeschieden. Als einsamer Mann starb er am 7. Dezember 1865.

Von seinen wertvollen Sammlungen von alten Gläsern, an Porzellan, Bildern und anderen Kunstwerken, mit denen er sich so gerne umgab, ging ein Stück um das Andere verloren.

H. Plame 1935, S. 108.
H. Plame 1935, S. 636.

Grabstein No. 59 aus naturfarbenem Sandstein. Auf einem ziemlich hohen prismatischen Sockel mit abgeschrägter Oberkante zwischen zwei achteckigen Säulen, eine rechteckige querstehende Schriftplatte aus grauem Marmor mit vertieft eingemeisselter farbloser Schrift.

Darüber sind zwischen drei runden Säulchen mit gothischen Kapitälen zwei ebenfalls graue Marmorplatten eingelassen.

Die linke Platte trägt die Inschrift:

„Theresia Hesse geborene Zahn geb. den 22. Septemb. 1811 gest. den 9. Novemb. 1849.“

Auf der rechten Schriftplatte steht:

„Emanuel Hesse. geb. am 12 Dezember 1807 gest. am 4. Dezember 1865.“

Auf der Platte am Sockel ist verzeichnet:

„Maria Anna Hesse geborene Vogl geb. dem 7. Dezemb. 1780 gest. dem 15. Jänner 1849.“

 Zwei Spitzbögen mit Dreipass und zwei vergoldeten Rosetten führen zum oberen Abschluss.

An den Ecken und auf jedem der beiden Spitzbogen sowohl, als auch in der Mitte durch einen geschweiften dreieckigen Untersatz erhöhte Fialen verziert, die aber alle nicht mehr vor-handen sind.

Unter der Sockelschriftplatte befindet sich ein eiserner Laternenhalter.

H. Palme 1935, S. 237-239

Grab No 59 vor und nach der Restaurierung 2018.