Grab No. 4

Joseph Zahn [und Anna Zahn geb. Fischer], Handelsmann, geboren am 19. October 1812 gestorben am 2. Jänner [Januar] 1862 war mit Anna Fischer aus Blottendorf geb. am 17. Feber [Februar] 1818 gest. im Jahre 1848, vermählt.

Seine Eltern waren Josef Zahn, Handelsmann geboren am 1. August 1786 gestorben am 12. Juni 1830, der im Grabe No 3 beerdigt liegt und der Maria Theresia geb. Zahn geb. am 10. September 1783 gestorben am 7. Dezember 1834, die ebenfalls im Grabe No 3 beigesetzt wurde.

Seiner Ehe entsprossten nur vier Töchter:

  • Maria geb, im Jahre 1841, gestorben im Jahre 1925, Sie vermählte sich im Jahre 1865 mit CIemens Eduard Stolle in Bremen (1838-1871)
  • Henriette geboren im Jahre 1843 die bald starb.
  • Anna Wilhelmine geboren im Jahre 1845 gestorben im Jahre 1867 und
  • Louise geboren im Jahre 1847 gestorben im Jahre 1864, die im Grabe No 5 begraben wurde.


Weder er noch seine Gemahlin erlebten das Glück der Heirat ihrer Tochter Marie nach Bremen noch den Tod ihrer beiden erwachsenen Töchter Anna und Louise.

Die Geschwister des Josef Zahn waren:

  • Franz geb. am 20. Jänner 1823 der am 10. Dezember 1858 ledig starb
  • Wilhelm, vermählt mit Eleonora Hesse.
  • Josefine, verheiratet mit Joseph Conrath.
  • Franziska geb. im Jahre 1814 gest. am 20. März 1839, vermählt mit Franz Anton Knechtel.

Josef Zahn kaufte vom Schwarzbauergute (Heinrichbauer) für 1000 Gulden den Platz, wo heute [1935] das Hotel mercantile, das Geschäftshaus Lazarus & Rosenfeld und das Haus der Witwe nach Franz Horn steht. Dieses der Tochter Marie in Bremen zugefallene Erbe schenkte diese der Hotelaktiengesellschaft zum Angedenken. Es wurde deshalb auf diesem Platze das Hotel mercantile erbaut.

Die alte Glasfirma Josef Zahn & Co lohnte ihren fleissigen Inhabern durch Wohlhabenheit. Sie wurde durch Franz Zahn (1791-1842) und Josef Zahn (1812-1862) weitergeführt. Josef Zahn kaufte anfangs der fünfziger Jahre das grosse Handelshaus mit Weinschänke No 69 an der Kamnitzerstrasse von Florian Vogel, der in schlechte Verhältnisse gekommen war, für den Kaufpreis von 3000 Gulden. Florian Vogel behauptete mit Recht, dass Zahn für den lächerlich niedrigen Preis nicht den kostbaren Unterbau bezahlt habe.

Josef Zahn war bis zu seinem Tode Bürgermeister in Steinschönau und hat sich durch seine Fähigkeiten und seine Umsicht in der Zeit des industriellen Aufschwunges grosse Verdienste erworben. So war er Mitbegründer der kunstgewerblichen Fachschule und wusste als erfahrener Industrieller alle Gelegenheiten wahrzunehmen um seinen Heimatsort zu fördern.

Nach seinem und seines Bruders Franz Tode wurde die Handlung von seinem Bruder Wilhelm weitergeführt der aber nicht recht vorwärts kam, sodass nach dessen Tode das schöne Geschäft liquidiert werden musste.

H. Palme 1935 S. 101.

Grabmonument No 4, hochkünstlerisch in naturfarbenem Sandstein ausgeführt.

Auf niedrigem, prismatischen Unterbau erhebt sich ein glatter, schräg nach oben sich verjüngender Sockel. Der darauf stehende prismatische Aufbau trägt die graue Marmorschriftplatte mit yertieft gearbeiteter, farbloser Schrift folgenden Inhaltes:

„Hier ruhen in Frieden der geliebte Vater und die geliebte Mutter Joseph Zahn Kaufmann in Steinschönau geb. am 10. October 1812 gest. am 9. Juli 1862,

Anna Zahn, geborene Fischer geb. am 21. Februar 1817 gest. am 19. September 1848.“

„Meine Seele harret auf den Herrn, auf keine Verhetzung verlasse ich mich. Ps. 129 5.”

Das Grabmonument selbst stellt ein glattes Kreuz mit Monogramm Christi im Strahlenkranz in der Mitte dar, über welches in wunderbarem Faltenwurfe ein Tuch gebreitet erscheint, das eine schön verzierte, einst vergoldete Borde aufweisst.

Vor dem Kreuze kniet eine künstlerisch vollendet aufgefasste Frauensfigur im Gebete, mit ergreifenden Gesichtszügen.
Die Sterne auf der Kleiderborde zeigen Reste von Vergoldung.

Über der Schriftplatte ist noch das Loch vorhanden, in welchen einst ein Laternenträger befestigt war.

Der Hersteller des Monumentes ist leider nicht mehr festzustellen.

H. Palme 1935 S. 102-104.

Anmerkung zum Bildhauer:

  • Der Hersteller ist der Bildhauer Franz Pettrich (František Petřík), 1770-1844, geb in Třebenice, Prof. an der Dresdner Akademie. Siehe die Analogie des Denkmals. Horní Litvínov, Grabstein des Grafen F. A. von Valdštejn. [R. Vácha 2019]
  • Franz Pettrich ist als Hersteller dieses Grabes unwahrscheinlich, da er bereits 1844, also vor dem Tode der beiden Begrabenen, selbst gestorben ist. Aber Franz Pettrich hat in Schönlinde gearbeitet, dort wohnte Leopold Zimmer, ein Schüler von J. Max. (s. Grab No. 56) [W. Erlenbach 2021]
Grab No. 4 vor und nach der Restaurierung 2016.